Tonleiter Übungen in Terzen
- Genre: Pop, Rock, Jazz
- Schwierigkeit: Anfänger
Beim Improvisieren greifen wir häufig auf Tonleitern und ihre Fingersätze zurück, um passende Töne zu finden. Während es bei Tonleitern wie der Pentatonik recht übersichtlich bleibt mit ihren fünf Tönen, gerät man beim spielen mit der 7-Tonleiter, der „klassischen“ Durtonleiter, viel leichter ins mechanische auf- und abspielen der Skala. Deswegen lohnt es sich, diese Tonleitern intensiv zu üben, die Fingersätze zu verinnerlichen und möglichst flexibel mit ihnen zu werden. Unser Ziel ist es, jederzeit auf jedem beliebigen Ton der Skala starten zu können, und trotzdem nicht die Orientierung auf der Gitarre zu verlieren.
Um das zu erreichen, zerlegen wir die Durtonleiter nun auf viele Art und Weisen. Wenn du alle Varianten sicher in den Fingern hast, wirst du sicherlich einen ganz anderen Zugang zur Durtonleiter und ihren Fingersätzen auf der Gitarre haben.
Hier findest du alle Beispiele in einer PDF Datei zum ausdrucken.
Skalen Übung: Dur-Tonleiter in Terzen
Der Fingersatz
Es gibt verschiedene Fingersätze für die Durtonleiter auf der Gitarre. Je nach Tonart liegt ein anderer Fingersatz auf dem Griffbrett besser oder schlechter. Häufig trifft man bei Fingersätzen auch auf das CAGED System, bei dem die Fingersätze den Akkorden C,A,G,E und D zugeordnet werden. Für diese Übung benutzen wir eine Bb-Dur-Tonleiter. Unser Fingersatz liegt in der fünften Lage und beginnt mit dem zweiten Finger auf der E-Saite. Wenn du ihn noch nicht kennst, spiele ihn aufwärts und abwärts, bis du ihn problemlos auswendig greifen kannst.
Die Tonleiter in Terzen
Wenn du den Fingersatz gut beherrscht, geht es an die eigentlichen Übungen. Wir spielen die Tonleiter jetzt nicht mehr einfach aufwärts und abwärts, sondern in diatonischen Terzen. Das bedeutet, dass wir nach einem Ton immer den übernächsten Ton spielen. Wir überspringen quasi immer einen Ton im Fingersatz. Dann geht es zurück zum übersprungen Ton und von hier wieder eine Terz aufwärts. Es entsteht also eine Zickzack Bewegung. In Zahlen wäre es die Reihenfolge (1-3)(2-4)(3-5)(4-6) usw. Bei den Tönen in einer Klammer ist jeweils der zweite eine Terz über dem ersten, es wurde ein Ton übersprungen. Schaut man sich nur die ersten Töne an, ergibt sich eine normale Durtonleiter.
Variationen
Wenn du die vorhergegangene Version problemlos hinbekommst, fühlst du dich vermutlich schon viel wohler mit der Tonleiter. Doch der eigentlich Spass geht jetzt erst los. Denn wir können die Terzen nicht nur aufwärts spielen, sondern auch abwärts. Und dabei trotzdem in der Tonleiter aufwärts gehen. Klingt kompliziert, ist aber schnell nachvollziehbar, wenn du dir die Noten anschaust. Wir haben eine Richtung, in der wir die Tonleiter spielen, auf- oder abwärts. Und wir haben die Richtung, in die wir die Terzen spielen, auf- oder abwärts. Daraus ergeben sich folgende Kombinationen:
- Interval Up, Scale Up
- Interval Down, Scale Down
- Interval Down, Scale Up
- Interval Up, Scale Down
- Interval Up-Down, Scale Up
- Interval Down-Up, Scale Down
- Interval Down-Up, Scale Up
- Interval Up-Down, Scale Down
Insbesondere die letzten vier Beispiele, mit abwechselnder Richtung der Terz, haben es in sich. Aber sie klingen auch gleich viel natürlicher, fließender und abwechslungsreicher als die ersten vier Beispiele.
Tipps zum richtigen Üben
Wie so häufig ist so eine Übung schneller verstanden als in die Finger übergegangen. Deswegen hier noch ein paar Tipps.
- übe langsam. Es kommt nicht darauf an, möglichs bald schnell zu sein, sondern den Fingersatz bestmöglich zu verinnerlichen. Bleibe lieber langsam und setze dafür jeden Finger bewusst!
- Sei dir immer klar, wo du im Fingersatz bist und wo deine nächsten Töne sind. Am besten weißt du sogar die Namen der Töne, die du gerade spielst, und welche Funktion sie in der Tonart haben (Sekunde, Terz, Quarte etc.).
- Bleibe entspannt in beiden Händen, Armen und Schultern.
- Versuche immer einen guten Sound zu haben.
- Achte auf dein Timing. Übe mit Metronom oder einem Backingtrack. Mit dem Metronom kann man kontrolliert in sehr kleinen Schritten das Tempo steigern, was extrem hilfreich ist.
Und was kommt dann?
Wenn du alle Variationen entspannt und fließend spielen kannst, sind hier ein paar Ideen, was du als nächstes machen kannst:
- Übe die Übungen in anderen Fingersätzen der Durtonleiter
- Übe die Übungen in anderen Tonarten
- spiele die Übungen mit einem anderen Rhythmus. Improvisiere die Rhythmen, die Reihenfolge der Töne bleibt gleich. Stelle dir einen Schlagzeuger vor.
- Übertrage die Übungen auf andere Tonleitern wie Melodisch Moll.